Suche nach Medikamenten, Symptomen, PZNs

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30 Jahre erfolgreiche Integrationsgeschichte

Eine Einwanderergeschichte
Von Mustafa Bagli

In der Gemeinschaft einer kleinen Stadt in der sonnigen Türkei habe ich im Kreis meiner Familie als eines von 5 Kindern eine wunderbare Kindheit verbracht. Das Leben dort war von einer engen Verbindung zu meinen Mitmenschen und einem respektvollen Umgang geprägt. Das Zusammenleben dort hat mir Werte wie Respekt vor den Menschen und Ihren Leistungen für die Gemeinschaft, Bindungsfähigkeit, Toleranz und einen effizienten Umgang mit den vorhandenen Ressourcen vermittelt.

Der Vision für ein besseres Leben folgend, haben meine Eltern Anfang der 90er Jahre entschieden, nach Deutschland auszuwandern. Als Jugendlicher hat mich der Wechsel zwischen den beiden Welten zunächst befremdet. Die mir vertraute Welt lag in einem anderen Kulturkreis und war geprägt von einer engen Verbindung zwischen den Mitmenschen. In einer Großstadt wie Köln habe ich mich anfänglich fremd gefühlt und brauchte eine gewisse Zeit der Eingewöhnung. Ich fand aber schnell heraus, dass die Kölner recht aufgeschlossene und unkomplizierte Menschen sind, die zwar eine andere Kultur leben, sich aber nicht wesentlich von uns unterscheiden. Trotz der sprachlichen Hürden fand ich deshalb schnell Freunde und wurde hier und da auch mal einfach „mit Nachhause genommen“. Gemeinsam mit meinen deutschen Freunden saß ich bald auch im Schulunterricht an der katholischen Hauptschule Großer Griechenmarkt in Köln. Mein Deutsch hat sich mit dem Schulbesuch sehr schnell entwickelt und ich beherrschte in kürzester Zeit die deutsche Sprache soweit, dass ich mich problemlos mit Jedem und Allen über Gott und die Welt unterhalten konnte.

Die Schule habe ich Ende der 90er mit dem Hauptschulabschluss und Fachoberschulreife beendet. Natürlich mit Qualifikation und einem Notendurchschnitt von 1,6. Mir war damals schon klar, dass Bildung ein wichtiger Grundstein für das weitere Leben ist. Mit diesem guten Ergebnis in der Tasche, habe ich mich auf die Suche nach einem geeigneten Betrieb für meine berufliche Ausbildung gemacht. Dabei bin ich auf die Alpha Apotheke in Köln gestoßen. An dieser Apotheke bin ich regelmäßig vorbeigegangen. Die Apotheke hat bei mir einen besonderen Eindruck hinterlassen. Meinem Verständnis nach, versorgen Apotheken die Menschen mit Medikamenten und helfen bei der Bekämpfung von Krankheiten. Sie helfen mit, die Menschen gesund zu machen. Die dort arbeitenden Apotheker waren alle sehr freundlich, wurden von den Kunden respektiert, waren gepflegt und trugen weiße Kittel. Das hat mir imponiert. Das wollte ich machen!

Also bin ich rein in die Apotheke und habe Herrn Thomas Preis nach der Möglichkeit einer Ausbildung in seinem Betrieb gefragt. „Na klar, zeig mir deine Bewerbung und dein Zeugnis.“, sagte er. Nach einem kurzen Blick darauf wurde er etwas ernster und sagte mir: „Junge, dein Ergebnis ist sehr gut und ich denke, dass du mehr schaffen könntest, wenn du den Schulweg weiter gehst. Es wäre schade dein Potenzial nicht zu nutzen. Mach mit der Schule weiter und steige später in den Beruf ein. Das ist mein Rat.“

Aus heutiger Sicht sehe ich das so wie er. Ich lies mich aber nicht davon abbringen und habe insistiert. Zwei Mal die Woche über drei Monate habe ich Ihn immer wieder besucht und gebeten, mich in die Ausbildung zum PKA zu nehmen. Meine Beharrlichkeit hat ihn schließlich dazu bewegt nachzugeben. Er hat mir den Vertrag zugesagt. Zum Unterschriftstermin fühlte er sich nicht Wohl und bat mich telefonisch um Aufschub. Auch hier bin ich standhaft geblieben und habe ihn so lange bearbeitet, bis er die Unterschrift unter dem Vertrag gesetzt hat.

In der Ausbildung habe ich mich gut gemacht, weshalb Herr Preis mich nach meiner erfolgreichen Prüfung zum PKA einfach übernommen hat. Schnell habe ich dort verantwortungsvolle Aufgaben übertragen bekommen und konnte einen großen Teil meiner Arbeit selbstständig und eigenverantwortlich durchführen. Ich kannte den Betrieb ja schon.

An diesem Ziel angekommen, fühlte ich den Drang mir neue Ziele zu setzen und den Weg weiter zu gehen. Kurze Zeit später habe ich mich deshalb an der Abendschule in Köln für das Abitur angemeldet. Die nächsten drei Jahre habe ich neben dem Beruf noch einmal die Schulbank gedrückt. Mit Erfolg! Ende 2005 hatte ich das Abitur in der Tasche. In der Zwischenzeit hatte ich mir einen festen Platz in der Alpha Apotheke erarbeitet. Ich wurde zum Teil des Kernteams. Mein Verhältnis zu meinem Chef wurde freundschaftlich. Er wurde zu meinem Mentor, dessen Ratschläge und Empfehlungen ich sehr schätzte.

Das Abitur ist bekanntlich die Eintrittskarte in die akademische Welt. Wird sie nicht eingelöst, ist sie wirkungslos. Deshalb habe ich mich anschließend an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf für das Pharmaziestudium eingeschrieben. Im Frühjahr 2012 hatte ich nach neun Semestern das Staatsexamen in der Tasche und war Apotheker. Herr Preis hat während dieser Zeit, immer wo es ging, Rücksicht genommen und meine Tätigkeit in der Apotheke meinem Studium angepasst. Ohne seine Unterstützung wäre die Mischung aus Beruf und Studium nicht möglich gewesen.

Nach einem Jahr Apothekertätigkeit habe ich das Angebot zur Filialleitung einer Oberhausener Apotheke angenommen und diese fünf Jahre erfolgreich geführt. Natürlich habe ich auch in dieser Zeit nicht nur einfach meine Arbeit gemacht. Wieder berufsbegleitend, habe ich eine Weiterbildung zum Fachapotheker für Allgemeinpharmazie gemacht.

Mit dem Abschluss in April 2018 hatte ich nun eine mehr als gute Bildungsgrundlage, die Berufserfahrung und das Know-how für die Realisierung meines langersehnten Ziels:

Eine eigene Apotheke.

Auf der Suche nach einem geeigneten Objekt, bin ich auf die Schiller Apotheke in Duisburg gestoßen. Diese Apotheke hat eine Geschichte von 110 Jahren und ist in seinem Umfeld, dem Duisburger Wasserviertel, über Generationen fest im Gesundheitsdenken der Menschen verankert. Die Apotheke befand sich Ende 2018 an einem wirtschaftlichen Tiefpunkt und stand deshalb zum Verkauf. Ich habe das Potenzial dieser Apotheke erkannt und sie kurzerhand übernommen. Mit meinen Fähigkeiten, wollte ich die darin verborgenen Kräfte reaktivieren und die Apotheke wieder zum Leben erwecken.

Natürlich erforderte der Start zunächst einiges an Investitionen, sowohl finanziell als auch an Arbeitsaufwand. Mit einem neuen Konzept und viel Engagement wurden Personal, Ausstattung, Warenlager, Marketing, etc. umstrukturiert. Die ersten positiven Auswirkungen zeigten sich schon nach etwa einem halben Jahr. Die Kosten wurden gedeckt und es blieb sogar ein Wenig übrig. Heute, nach fünf Jahren, ist die Apotheke wirtschaftlich mehr als Gesund und über das HV-Geschäft hinaus, eingebunden im Duisburger Ärzte- und Pflegeheimen-Netzwerk. Die Qualität der Dienstleistung hat sich bereits sowohl bei den Patienten als auch in der Ärzteschaft und bei den Pflegeheimen in der näheren Umgebung herumgesprochen, so dass wir mittlerweile gute und langfristige Geschäftsbeziehungen unterhalten.

„Wer nicht wächst, der schrumpft.“
Teresa von Ávila

Anfang 2022 erfuhr ich, dass Marktkauf den Lebensmittelmarkt am Sandbach in Ratingen übernommen hat und einen Komplettumbau plant. Das Konzept sah unter anderem auch eine Apotheke innerhalb des Marktes vor. Das Potenzial an diesem Standort wurde mir sofort klar und rastlos wie ich bin, beschloss ich in dieses Projekt zu investieren. Der Zeitrahmen war mehr als sportlich. Vom Vertragsabschluss in November 2022 bis zur Eröffnung im Februar 2023 blieben mir gerade mal drei Monate, um die Apotheke „aus dem Boden zu stampfen“. Ich suche ja die Herausforderung und bin stolz zu sagen, dass ich das termingerecht geschafft habe. Es war aber, aufgrund des sehr engen Zeitrahmens, kräftezehrend.

Das Interesse bei der Eröffnung hat meine Erwartung mehr als Übertroffen. Ich wusste, dass die neue Apotheke Am Sandbach eine gute Investition ist. Jetzt, etwa ein halbes Jahr nach der Eröffnung beschäftige ich dort 15 Mitarbeiter. Die Kundenzahlen sind stabil über dem errechneten Wert und die neue Apotheke arbeitet bereits wirtschaftlich und mit gutem Gewinn.

„Wer rastet, der rostet.“

Die neue Apotheke Am Sandbach ist ein noch junges Projekt und benötigt aktuell einen großen Teil meiner Aufmerksamkeit. Die Schiller Apotheke in Duisburg birgt noch Entwicklungspotenzial. Beide Apotheken entwickle ich ständig weiter. Dennoch halte ich stetig Ausschau nach neuen Möglichkeiten mit entsprechendem Potenzial.

Das nächste Projekt wartet irgendwo draußen auf mich. Ich muss es nur finden.

Author: Mustafa Bagli